Skansen

54° 52,000′ N    010° 50,000′ E

 

Die „Skansen“ wurde 1937 in einer holländischen Werft auf Kosten der dänischen Regierung gebaut.

Das Unterscheidungssignal lautete  O Y T E (Oscar, Yankee, Tango, Echo)

Das Schiff hatte einen Rauminhalt von ca.199 BRT bei einer Länge von ca. 30 – 35m und einer Breite von 6-7 m. Als Antrieb diente ein 240 HK leistender Dieselmotor der einen dreiflügeligen Festpropeller antrieb .

Ursprünglich war die „Skansen“ mit 7 Mann besetzt und fuhr zwischen den einzelnen Häfen in den dänischen Gewässern als Fähre.

M/S SKANSEN

M/S SKANSEN

Erst 1973 wurde die „Skansen“ durch Ihren letzten Kapitän Jens Gibe erworben und zu einem Steinfischer umgebaut. Die Steinfischerrei war zu dieser Zeit ein lukratives Geschäft, aber im Laufe der Zeit erkannte man, daß diese Art der Fischerei sehr umweltschädlich war.

Der Schiffbruch ereilte das Schiff und seine Besatzung  bei Arbeiten an einem Leuchtfeuer am Samstag, den 30.09.1978 in der Mittagszeit.

Skansen 4 (2)

Ansicht von Vorn Der Bug

Die Besatzung der „Skansen“ arbeitete am Unglückstag an dem festen Seezeichen „Højbjerg E“. Dieses, auf  einem Stahlmast ruhende Zeichen steht auf einem Senkkasten, der wiederum auf dem Grund des Großen Belts verankert ist.

Das Seezeichen trägt oben eine begehbare Kuppel, in der auch heute noch ein Leuchtfeuer mit der Kennung Fl. R. G. 5s 10m 8M Racon (G) untergebracht ist. Es ist grün angemalt und kennzeichnet die Stb.-Seite des Tiefwasserweges durch den Großen Belt. Nur auf diesem Wege können die großen Schiffe, mit ihren oft mehr als 10 m Tiefgang, den Belt sicher passieren.

Die Arbeit der Besatzung der „Skansen“ bestand zum Untergangszeitpunkt hauptsächlich daraus, Sand in den unten liegenden Senkkasten zu spülen und große, schwere Steine darauf und um den Senkkasten abzulegen um dem Kasten bzw. dem Seezeichen einen festen Halt zu geben.

Am Morgen des 30. September 1978, lief die „Skansen“, unter dem Kommando von Kapitän Jens Gibe, aus Bagenkop aus, und lief südl. um Langeland herum um das Leuchtfeuer „Højbjerg E“, mit einer Ladung von rund 160 Tonnen großer Steine, zuerreichen.

Seezeichen DW

Seezeichen DW 59

Diese Ladung sollte an, und auf dem Senkkasten des Leuchtfeuers abgeladen werden.

Es wehte ein mäßiger bis frischer Wind mit ca. 4-5 Beaufort aus nördlichen Richtungen. Der Strom setzte in Richtung Nord und hatte eine Geschwindigkeit von etwa l kn.

Um am Seezeichen arbeiten zu können, wurde ein Anker südlich des Leuchtfeuers geworfen. An dieser Stelle hielt der Anker aber nicht. Er wurde wieder mit der Ankerwinsch an Bord genommen und  ein weiteres mal, diesmal aber weiter westl. im Abstand von knapp 200 m vom Leuchtturm fallen gelassen.  Der Anker war über ein starkes Stahlkabel mit dem Schiff verbunden.

Man fierte das Kabel soweit, daß das Schiff längsseits am Leuchtfeuer zu liegen kam. Man wollte die 4 Abteilungen des Senkkastens mit den Steinen beschweren.  Es wurde über die Stb.-Seite entladen. Nach ca. 2 Stunden Arbeit, war die östliche der 4 Abteilungen fertiggestellt. Man wollte weiter von der nördlichen über die westl. zur südl. Abteilung sich vorarbeiten.

Skansen Wellenstumpf

Skansen Wellenstumpf

Doch bei nördlichen Winden und entgegen gesetztem Strom, kann sich  ein Seegang aufbauen, der bei solchen Manövern schon gefährlich werden kann. Der Seegang  hat die „Skansen“ aufgeschaukelt, so daß sie des öfteren gegen das Seezeichen schlug, dabei ist der Rumpf des alten Fahrzeugs leckgeschlagen und es drang langsam Wasser ein. Da die Besatzung  mit dem Löschen der Ladung beschäftigt war, bemerkte sie die veränderte Schwimmlage erst, als es zu einer sinnvollen Leckabwehr schon viel zu spät war. Um den Anker zu lichten war es auch schon zu spät, denn die tiefer liegende Elektrik des Ankerspills war durch das eingedrungene Wasser schon derart beschädigt, daß das Spill komplett ausfiel.

Das war der Augenblick, als Jens Gibe den Befehl zum Verlassen des Schiffes gab. Erst kletterten die beiden Decksleute, in die begehbare Kuppel des Leuchtfeuers, während Jens Gibe die Küstenfunkstelle „Lyngby Radio“ über UKW durch einen Notruf alarmierte. Danach verließ er nun als letzter das Schiff und kletterte auch auf das Leuchtfeuer.

Teile des Vorschiffsdeck

Teile des Vorschiffsdeck

Nach dem nun alle dichtgedrängt im Leuchtfeuer in Sicherheit waren, bekam die „Skansen“ immer mehr Schlagseite. Das Wasser stand schon am oberen Süllrand zum offenen Laderaum. Als das Wasser nun auch den Laderaum flutete wurde „Skansen“ immer schneller vorlastiger und der Bug sank über den Vorsteven direkt neben den sich unter  Wasser befindlichen Senkkasten des Leuchtfeuers. Das Heck blieb noch 5-8 min an der Wasseroberfläche bis es auch versank und damit die „Skansen“  für immer vollständig von der Meeresoberfläche verschwand.

Die Besatzung wurde durch die alarmierten Retter vom Leuchtfeuer geborgen und an Land gebracht.

Das Wrack heute:

Das Wrack der „Skansen“ liegt auf der westlichen Seite, am Fundament des grünen Leuchtfeuers „Højbjerg E“ genau am westl. Rand des Fahrwassers des Großen Belts, in 17 – 19 m Wassertiefe.

Skansen 1

Wellenstumpf und Ruder

Da der Mast, sowie auch die Aufbauten nicht tief genug für die Sicherheit der Schifffahrt gesunken waren, wurden sie 1979 zum Teil abgesprengt und die losen Teile geborgen.

Der kleine Schornstein am hinteren Deckshaus ist immer noch da und schön bewachsen.

Man kann in den Laderaum tauchen und auch zum Teil in das Deckshaus, aber auf Grund der Sprengung sind sehr viele Teile ziemlich deformiert.

Das Ruder, die Ruderhacke sowie auch der Wellenstumpf sind gegen das Sonnenlicht von der Oberfläche her sehr schön anzusehen.

Der Propeller fehlt, wie an so vielen anderen Wracks, auch hier.

Das Achterschiff ist weitgehend intakt und die umlaufende Reling ist auch noch zu großen Teilen vorhanden.

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