Schnellboot S 226

54°39,700′ N 11°11,800′ E

Vor wenigen Tagen erreichte uns folgende E-Mail von Herrn Hans F. bei dem wir uns, über diesen Weg, herzlich bedanken möchten.

„Mein Onkel (inzwischen verstorben) fuhr auf S 226 und berichtete mir als Versenkungsort von südl. Langeland, hat es aber möglicherweise auch mit Lolland (oder „Laaland“ wie man auf Fehmarn sagt) verwechselt.  Die genaue Position war ihm nicht bekannt. Kühn hat seine Angaben aus den Unterlagen von Lohmann und Hildebrandt (Kriegsmarine 1939 – 1945) abgeschrieben, wo kurz nach dem Krieg aus Erinnerungen eine Liste der Schnellboote und ihres Verbleibs erstellt worden war. Mit vielen Fehlern, wie die nachträgliche Quellenauswertung ergeben hat. Hümmelchen (Die deutschen Schnellboote im Zweiten Weltkrieg) führt für S 226 zwar das korrekte Untergangsdatum auf, aber als Position „östlich Fehmarn 54° 20´N, 11° 18´O“ -, was aber auch nicht stimmen kann. „

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier aber um S 226, da wir auch mit dem Sohn des letzten Kommandanten, P.v. Glasenapp, Kontakt aufnehmen konnten, und dieser folgenden Sachverhalt bestätigt hat.

Die Back von S 226

Das Schnellboot S 226 wurde unter dem Kommando seines letzten Kommandanten, Lt.z.S. Hans Heinrich von Glasenapp, am Sonntag, den 6.5.45, nach einem Fliegerangriff, aufgrund schwerer Schäden südl. der Insel Lolland / DK durch seine eigene Besatzung selbst versenkt.
Durch den vorangegangenen, schweren Fliegerangriff der alliierten Luftstreitkräfte, waren 4 Tote und 6 Verletzte unter der 23 köpfigen Besatzung zu beklagen.

Der Kommandant und der Rest der Besatzung kamen mit Hilfe der an Bord befindlichen, übrig gebliebenen Rettungsmittel ohne weitere Verluste an Land.

Lt.z.S. Hans Heinrich von GlasenappLt.z.S. Hans Heinrich von Glasenapp
Das Bild rechts zeigt Lt.z.S v. Glasenapp mit Wetterschutzjacke und Fernglas als Leutnant und Kommandant von S 226 aufgenommen vermutlich im März / April 1945.

Das Bild links zeigt  den späteren Lt.z.S v. Glasenapp als Navigationsfähnrich der 1. S-Bootflottille im Schwarzen Meer auf-
genommen vermutlich 1943.

Lt.z.S v. Glasenapp wurde 1941 als Reserveoffz. Anwärter eingezogen. Damals war er bereits 30 Jahre alt und fuhr vorher etliche Jahre bei der Handelsmarine zur See. Bis 1939 fuhr er als 1. Offizier auf einer Fähre zwischen Tallin und Stockholm.
Als Baltendeutscher, mit Wohnsitz in Estland, wurde er 1939 als Folge des Hitler-Stalin Paktes umgesiedelt.

 

Schnellboot vom Typ 100 mit Panzerkalotte

 

S 226, ein Schnellboote vom Typ 100, wurde von der Schlichting Werft / Travemünde gebaut. Es liegt auf hellem Sandgrund in 20 m Wassertiefe und ist auch für weniger erfahrene Taucher recht einfach zu betauchen.

Bericht eines Tauchgangs vom September 2003

Maximale Tiefe 19,5m und eine Sichtweite, wie sie besser nicht hätte sein können. Das Wrack steht aufrecht auf hellem Sandgrund. An Steuerbord im Bereich der Torpedomündung gibt es einen großen Schaden. Hier könnte etwas explodiert sein. Die Backbordseite ist unversehrt, die Torpedomündungsklappe ist hier noch verschlossen. Von den ehemals zwei Flak-Geschützen (vermutlich. 2 cm oder 3,7 cm) ist nichts mehr da. Auf der Back, in Höhe Abt.VIII befindet sich noch der Brunnen für das schwere MG.Schnellboot vom Typ 100 mit PanzerkalotteAus dem Maschinenraum sind die Maschinen abgeborgen worden. Da man dabei nicht mit großer Vorsicht vorgegangen ist, ist der Rumpf in diesem Bereich zerstört. Wenn man genau hinschaut liegt teilweise noch Munition herum. Um das Wrack verstreut liegen diverse Einzelteile – vom Achterschiff, Abt I, Backbord achteraus liegt mit etwas Abstand ein zum Tampen aufgedrehtes Netz – daneben mit etwa 15m Abstand zum Wrack Teile der Backbordreling. Viele Krabben und Jungfisch waren direkt im und am Wrack zu beobachten. 

Reste vom Achterschiff


Eine Tauchverbotszone von 1000m rund um S226, die im Frühjahr/Sommer 2012 befristet eingerichtet wurde, wurde aufgehoben. Die dänischen Behörden haben dort Munition beseitigt.

Denmark. The Baltic Sea. Femern Belt N. Rødbyhavn W. Wreck. Explosives
removed. Prohibition area cancelled.
Former EfS. 36/890 2012 cancelled.
Position. 54 39,8 N 11 11,8 E.
Details. At above mentioned position is a wreck above which the depth is 16 m. The explosives in and
around the wreck have been demolished. The prohibition area with a radius of 1000 m around
the position has been cancelled.
Chart(s). 196, 103 (INT 1303).

Copyright © 2002 bei Peter Klink 

Alle Rechte vorbehalten Falls jemand etwas mehr über dieses Wrack weiß und nähere Angaben über dieses Wrack machen kann und möchte, oder vielleicht Fotos hätte, dann wären wir sehr dankbar, wenn er sein Wissen bzw. seine Fotos z.B. per E-Mail mit uns teilen würde.

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2 Antworten zu Schnellboot S 226

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