Hans af Bogoe

54° 50,000 N und 009° 48,00 E

Das Wrack, ein sog. Lastenewer, ist leider auf Grund der langen Zeit unter Wasser schon stark zerstört, trotzdem lassen sich, auch heute noch, schöne und teilweise individuelle Details finden. Der Seenelkenbewuchs ist auch in diesem Jahr wieder als sehr schön zu bezeichnen. Auch viele Grundeln treiben sich am Wrack herum und haben ihre Heimat zwischen der Ladung, die aus Briketts besteht gefunden.

Briefmarke
Der Mast des Wracks liegt nach Backbord, der Rumpf steht aufrecht. Der Grund ist bei 27 m erreicht und die Wrackhöhe beträgt immer noch ca. 3m. Die Länge des Wracks ist mit ca. 30 Meter anzunehmen. Die Ladung Briketts, ist auch nach mehr als 80 Jahren auf dem Meeresgrund noch fast vollständig erhalten bzw vorhanden. Wir konnten einige Stücke bergen und diese dem Bergbaumuseum Deuben zur dauerhaften Leihgabe zur Verfügung stellen.
In einem Test konnten wir feststellen, das auch heute noch die Brikettes brennen wie am ersten Tag ihrer Herstellung.

Eine Ewer in der heutigen Zeit

Eine Ewer in der heutigen Zeit

Dummerweise ist die Sicht oft leider nur als mäßig zu bezeichnen. Die Position des Wracks liegt außer bei Ostwind gut in relativen Landschutz.
Der Ewer -Hans aus Bogoe-, so der Name des Bootes, hatte eine Verdrängung von rund 31 BRT, gebaut wurde -Hans- aus Eiche im Jahre 1897.
-Hans- war auf der Reise von Flensburg nach Horsens/DK mit fast 60 Tonnen Brikett. Am 31.03.1929 verließ der Ewer Hans um 07:00 Uhr, bugsiert von einem Motorschoner, Flensburg.

Im Laufe des Vormittags drehte der Wind von SW nach W bis NW und frischte zum Sturm auf. Als die Schiffe ca. 2 Seemeilen nördlich der Untiefe Helts Banke waren, warf der Schlepper die Leinen los und -Hans- steuerte mit gerefftem Großsegel und Stagfock unter Land und suchte dort Schutz in Lee. Als sich das Fahrzeug ca. 1 Seemeile nördlich der Untiefe befand, legte es sich plötzlich auf die Seite.

Brikett

Brikett

Man entdeckte einen starken Wassereinbruch im Achterschiff, trotz sofort eingeleiteter Leckabwehrmaßnahmen stieg der Wasserstand immer weiter. Trotz stetigen lenzens drang immer mehr Wasser ein, sodaß das Schiff nicht mehr zu halten war.
Die zwei Mann der Besatzung gingen daraufhin in das mitgeführte Rettungsboot und kurz darauf, ca. gegen 13:30 Uhr sank der einst stolze Frachtsegler.

Die Besatzung konnte dank des mitgeführten Rettungsbootes kurze Zeit später bei Oesterby auf der Halbinsel Kegnaes wieder an Land gehen. In einer ersten Anhörung, die in Sonderborg am 16.04.1929 stattfand, konnte keine genaue Unfallursache festgestellt werden. Es wurde vermutet, daß sich eine Planke am Achterschiff durch Seegangseinflüsse löste und damit den Untergang besiegelte.
„Hans af Bogø“ wurde durch die zuständigen dänischen Behörden am Montag, den 09.09.1929 in Stubbekøbing für immer aus dem dän. Schifffahrtsregister gestrichen.

Ladung Briketts

Ladung Briketts


Die Herkunft der Brikettladung:

Das 500- Einwohner Dorf WALDAU in der Nähe von Zeitz ist der Namensgeber für die Brikettmarke der Waldauer Braunkohlen Industrie AG. Diese errichtete 1865 in Groitschen eine Brikettfabrik nachdem man bereits seit 1849 Braunkohle abbaute und in Schwelereien Teere, Öle und Wachse aus Braunkohle gewann. Im Jahre 1911 fusionierte man mit der Werschen Weissenfelser Braunkohlen AG und diese wiederum 1940 mit der Anhaltinischen Kohlenwerke AG. In der DDR wurde auch diese Kohlenfabrik verstaatlicht und gehörte zum VEB Braunkohlenwerke Zeitz. 1963 ging diese Fabrik für immer außer Betrieb.

Da die Briketts den Prägestempel des Herstellers „Waldau“ tragen, nennen die Dänen das Wrack oft auch „Hans Waldau“.

Der „Hans“ ist sicherlich nicht so spektakulär wie S-103 und auch nicht so schön bewachsen wie die Sophie, aber dafür schlägt sie aber einen geschichtlichen Bogen von der Zeit ihres Untergangs bis heute.

Was ist ein EWER

Ein Ewer (vermutlich vom holl. envarer = Einfahrer, was auf eine ursprüngliche Ein-Mann-Besatzung hindeutet) ist ein kleinerer, aus Friesland stammender, Segelschiffstyp mit einem oder zwei Masten. Mit einem Mast ist es ein -Giekewer-, bei dem Typ mit zwei Masten handelt es sich genauer um einen Eineinhalbmaster, bei dem der hintere Mast deutlich kürzer als der vordere ist, ein sog. Besanewer.

Ein Giekwer

Ein Giekwer

Typische Merkmale sind der flache Boden (Plattbodenschiff) und häufig Seitenschwerter, mit denen die Abdrift verringert wird.
Ein Schiffstyp mit der Bezeichnung -Ewer- ist seit dem Mittelalter bekannt, eine erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1252. Ab etwa 1800 fanden sie vor allem im Gebiet der Elbe Verbreitung und wurden im 19. Jahrhundert zu der in Deutschland am häufigsten eingesetzten Schiffsklasse. Sie wurden besonders als Frachtschiffe in der Küsten- und Flussschifffahrt genutzt, teilweise auch als Fischereifahrzeug.
Die Takelage ist üblicherweise eine Gaffeltakelung, ergänzt durch Vorsegel: Fock- und Klüversegel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Ewer häufig zusätzlich mit Motoren ausgerüstet.

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Falls jemand etwas mehr über dieses Wrack weiß und nähere Angaben über dieses Wrack machen kann und möchte, oder vielleicht Fotos hätte, dann wären wir sehr dankbar, wenn er sein Wissen bzw. seine Fotos z.B. per E-Mail mit uns teilen würde.

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