Docktor Fehmarn

54° 26,055′ N, 011° 19,447′ E

 

Schlepper Leopard

An Sylvester  2006 beherrschte auf der Ostsee bei Fehmarn eine SW Windlage mit Winden um 6 Bft und in Boen um 7-8 Bft  das Geschehen.  Es war ein sehr trüber Tag, die Wolken hingen dicht über der Meeresoberfläche, es regnete in Bindfäden und kalt war es auch noch.  Trotzdem war ein kleiner Schleppzug auf dem Weg vom schwedischen Uddevalla , welches ca. 100 km nördlich von Göteborg liegt  nach Klaipeda  in Litauen unterwegs.
Als Anhang hatte der polnische Schlepper „Leopard“  (73m lang, 16m breit,  2556 GRT,  Unterscheidungssignal   5BBT2 , MMSI 212 570 000 ) ein Docktor, welches ca. eine Länge von etwa 100 m eine Höhe von ca.13 m eine Breite von ca.7 m hatte.
Gegen 14 Uhr bemerkte man auf dem Schlepper, das das Dock eine Krängung nach Stb bekam.  Diese konnte nur durch einen Wassereinbruch hervorgerufen werden. Der den Schleppzug begleitende polnische Schlepper „IKAR“  (IMO-Nummer:6519302 ,  Länge: 30.0m,  Breite: 8.0m Baujahr: 1966 Bauwerft: Babcock Marine Appledore, Appledore Großbritannien) konnte zur Hilfe gerufen werden und man versuchte den Wassereinbruch zustoppen und das Dock zu lenzen. Dieser Versuch mißlang jedoch.
Selbstverständlich wurden auch die örtlichen Behörden umgehend informiert und diese baten gegen 16:15 Uhr am  31.12.2006 um Unterstützung durch das Havariekommando in dem von dort aus die Einsatzleitung übernommen wurde. Das Gewässerschutzschiff  GS „Scharhörn“ stellte den Einsatzleiter vor Ort.
Das Docktor, welches östlich von Fehmarn zu sinken drohte, wurde in flacheres Wasser geschleppt und dort sicher auf Grund abgelegt. Man hielt sich damit alle Optionen für eine erfolgreiche Lecksuche bzw Leckabdichtung offen.

Schleppet „IKAR“

Der polnische Schlepper „Leopard“ und das GS „Scharhörn“ sicherten auch an den folgenden Tagen die Gefahrenstelle ab. Am frühen Abend des 02.01.2007 traf ein Taucherteam der Fa. Otto Wulf ein um mit der Lecksuche und dem evt abdichten der Leckstelle zu beginnnen.
Man rechnete damit, das wenn sich keine größeren Schwierigkeiten bei der Leckabdichtung ergeben und eine Instandsetzung vor Ort möglich ist, dass man die Schleppreise am nächsten Tag fortsetzen konnte.Die Wetterverhältnisse besserten sich, der Wind bließ zwar weiterhin aus südwestlichen Richtungen, aber nur mit 4 Windstärken und einer Wellenhöhe von einem knappen halben Meter.
Die Taucher entdeckten ein Leck an einem Füllstutzen des Docktores, doch leider sind weitere Gerätschaften für die Fortsetzung der Arbeiten notwendig gewesen. Diese wurden im Laufe des Tages vor Ort erwartet.
Der Schlepper „Leopard“ verließ am 05.Januar 2007 den Ort des Geschehens und hat vorher noch, als Sicherungsmaßnahme, ein Notfallschleppgeschirr am Docktor befestigt, sodass jederzeit, ohne große Probleme, eine Schleppverbindung hergestellt werden konnte.
Als weitere Sicherungsmaßnahme wurden im Zuge der Luftüberwachung regelmäßig Kontrollen der Ölüberwachungsflugzeuge durchgeführt.

Die Arbeiten nahmen ihren weiteren Lauf, so das am 13.Januar 2007 eine zentrale Einsatzkoordinierung für die geplante Bergung des Dock Tores, das nach wie vor östlich von Fehmarn sicher auf Grund liegt, nicht mehr erforderlich erachtet wurde.
Mann wartete auf ein geeignetes Wetterfenster. Einige Wochen vergingen, Bergungstaucher untersuchten ständig die Lage des Tores welche sich zu verändern schien. Es sackte mehr und mehr in den Grund ein. Auf Grund dieser Tauchberichte versuchte man einen Plan für die Bergung zuerarbeiten, doch das Wetter wollte einfach nicht mitspielen.
Die Untergangsstelle wurde durch zwei Wracktonnen gekennzeichnet. Bis heute ist das Docktor noch nicht gehoben worden und aus welchen Gründen bis heute noch nichts passiert ist sind der Öffentlichkeit bis heute verborgen geblieben.

Das Wrack

Das Docktor liegt auf dem Grund auf

Das Wrack schaute noch eine ganze Weile aus dem Wasser heraus, eine Art Strassenlaternen waren oben montiert. Eines Tages waren auch sie verschwunden. Der Wind und die Seegangseinflüsse nagen doch sehr an der Substanz des Wracks so das es sehr schnell verfällt.

Das Wrack hat sich unübersehbar, mindestens 1 m tief in den kreidigen Grund gearbeitet.  Es hat eine Schlagseite Richtung Süden. Dadurch entstand eine Kluft zwischen Metallkörper und Kreidegrund. Wir konnten in dem Graben wunderbar die Kreideschicht aus feiner Kreide und Kreidesteinen sehen. Das Wasser war in diesem Bereich glasklar, einfach fantastisch. Wir erreichten das Ende des Docktores nach geschätzten 25 m. Wie zu erwarten, mussten wir dort mit etwas Strömung kämpfen und die Sicht wurde durch das schwebende Plankton auch schlechter. An dieser Stelle war der Blick ins Innere des Stahlkörpers möglich. Es war einwandfrei ein Niedergang zu erkennen und wie tief das Wrack im Seegrund liegt. Auf der südlichen Seite entlang tauchend erkannten wir Teile der Reling und riesige Poller. Das Wrack ist längs und quer gebrochen.
Die zerborstenen Stahlkonstruktionen sind überall auszumachen. Straßenlaternen, die nach dem Untergang noch aus dem Wasser ragten, liegen jetzt zerstört auf dem Grund. Riesige Stahlplatten, Träger und Konstruktionen die einige Tonnen wiegen dürften, schwingen spielerisch durch die Kraft der Dünung. Nach 25 min entschieden wir uns über das Wrack hinweg, an der nördlichen Seite, zurück Richtung Ankerseil zu tauchen. Hier war das Ausmaß der Zerstörung, als senkrechte Bruch im Stahlkörper zu sehen. Zwischen den beiden großen Metallrümpfen klaffte ein Spalt von einigen Metern.
Der Stahlrumpf und auch die Taue des Wracks, sind herrlich mit kleinen Miesmuscheln bewachsen. Auch einige Pflanzen machen sich schon breit. Die üblichen Seescheiden und Seeanemonen waren  in großen Mengen zu finden. Krebse, Klippenbarsche, beachtliche Dorsche haben das Dock als ein zu Hause angenommen. ( Tauchbericht von Frank)

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Falls jemand etwas mehr über dieses Wrack weiß und nähere Angaben über dieses Wrack machen kann und möchte, oder vielleicht Fotos hätte, dann wären wir sehr dankbar, wenn er sein Wissen bzw. seine Fotos z.B. per E-Mail mit uns teilen würde.
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