SHORT Sterling MKI

54° 45,800 N    010° 27,600E

Im Jahre 1936 suchte die britische Royal Air Force -RAF- für Ihre Staffeln einen schweren viermotorigen Bomber. In Folge dessen wurde eine Ausschreibung herausgegeben woran sich mehrere Firmen beteiligten.

Die Ausschreibung B 12.36 besagte unter anderem, dass das Flugzeug schnell zu produzieren sein müsste, es eine große Bombenlast mit hohem Tempo über große Distanzen transportieren können sollte, und es in die Flugzeughangars der RAF passen sollte. Weiterhin sollten alle zu der Zeit vorhanden Bombengrößen der RAF genutzt werden können.
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Am Ende der Ausschreibung kristallisierten sich 3 Firmen, nämlich Armstrong Whitworth, Short Brothers und die Firma Supermarine heraus. Der Entwurf der Fa. Armstrong Whitworth wurde nach ersten Prüfungen abgelehnt. Die anderen beiden Firmen sollten Prototypen bauen, doch am Ende schied auch die Fa. Supermarine aus, da deren Produktionsanlagen im Vorort Woolston von Southampton, sowie auch die Prototypen des Typs 317 direkt zum Beginn der Schlacht um England 1940 durch die deutsche Luftwaffe fast vollständig zerstört wurden.

Es blieb also nur noch die Fa. Short Brothers übrig, die eigentlich ein Konzept vorstellte das gute Flugeigenschaften auch in höheren Flughöhen erlaubt hätte. Das ließ sich bei diesem Konzept allerdings nur mit einer Spannweite von etwas mehr als 34m  und mit der Antriebskraft von vier „Bristol Herkules“ Motoren erreichen. Es wurde auch eine Fernsteuerung für den  MG Turm im hinteren Teil des Rumpfes vorgesehen.

Stirlingbomber

Short Sterling Bomber Rotte

Die Short Sterling Mk 1 war bei Ihren Besatzungen anfangs nicht beliebt, weil das Flugzeug nur mit einer sehr großen körperlichen Anstrengung geflogen werden konnte. Wenn z.B. ein Motor ausfiel, konnte die Maschine nur weiter fliegen, wenn die an Bord befindliche Bombenlast unverzüglich abgeworfen wurde. Ferner war das der erste viermotorige Bomber der RAF sodass die Besatzungen keinen Vergleich zu anderen Maschinen hatten.

Als weitere Neuerung wurde eine hydraulische Steuerung entwickelt und eingebaut. Diese sollte verhindern, dass es Probleme mit Seilzügen, wie sie in anderen Maschinen beobachtet wurden, gab. z.B. bei Nachlassen der Leistung eines Motors sollte der Differenzialschubregler ein schnelles Umverteilen der Leistung mit einer Hand ermöglichen.

Mit einer Hand an der Steuersäule und einer am Differenzialschubregler sollte der Pilot seine Flugbewegungen noch einfacher und schneller, sowie auch gefühlvoller ausführen können, dieses versprach die Wendigkeit und Geschmeidigkeit zu erhöhen. Doch leider wurde dieser Vorteil durch die Reaktionszeit der zu dieser Zeit verwendeten Vergaser der einzelnen Motoren zunichte gemacht. Die Maschinen hingen nicht so am „Gas“ wie man es sich wünschte, die Drehzahlen änderten sich zu langsam. Auch konnte der Pilot schlecht fühlen, ob er „schon am Anschlag“ war. Um damit gut umgehen zu können, erforderte es viel Erfahrung der einzelnen Piloten.

Abschuß südlich von Ærø/ Dk

Bei der abgeschossenen Maschine handelt es sich um die Maschine mit der Nummer W 7615 und der Kennung HA-M. Sie gehörte der 218. Squadron der RAF, die zu der Zeit unter der Führung von Wing Commander P.D. HOLDER stand an. Seinen Heimatflughafen hatte das Flugzeug in Downham Market / Grafschaft Norfolk / GBR.

Es gehörte zu einer Serie von 30 Sterling MK I Flugzeugen die die Nummern W 7610 bis W 7639 trugen. Diese Serie wiederum gehörte zu einer Gesamtbestellung von 150 Short S 29 Sterling MK I Maschinen. Gemäß dem Vertrag mit der Nummer B 982939 / 39 wurden die Maschinen durch die Austin Motors Ltd. zwischen Juli 1942 und September 1942 ausgeliefert. Die Maschine mit der Nr. W 7615 wurde am 29. Juli 1942 an die 218. Squadron geliefert.

Telegramm an die Familie mit der Nachricht das Ihr Sohn vermisst wird

Telegramm an die Familie mit der Nachricht das Ihr Sohn vermisst wird

In der Nacht vom 20. zum 21. August 1942 sollten durch Maschinen der 218. Squadron, die im britischen Downham Market, Norfolk, gestartet waren, Minen im Bereich der Kieler Bucht gelegt werden. Im Zuge dieser Operation mit dem Namen „Airborne 2025 Gardening“ gingen 4 Maschinen der 218. Squadronen verloren. Das waren neben der Maschine W 7615 die Maschinen mit den Nummern BF319, BF 338 und W 7573.

Die knapp 3 Wochen alte Maschine W 7615 wurde in einem kurzen, aber heftigen Luftkampf, südlich der dänischen Insel Aerö, von einem deutschen Nachtjäger, vom Typ Junkers JU 88 C, am 20. August 1942 um 23:46 Uhr abgeschossen. Der Nachtjäger wurde von Oberfeldwebel Rolf Bussmann, der zu dieser Zeit der 9.Gruppe des Nachtjagdgeschwader 2 (9./NJG2) angehörte, geflogen.

deutscher Nachtjäger

deutscher Nachtjäger

Die Maschine fiel brennend ins Meer. Alle Besatzungsmitglieder kamen bei dem Abschuss ums Leben. Es wurden keine Fallschirme gesichtet.
Von der Besatzung, die aus 7 Soldaten bestand konnten nur drei Mann tot geborgen werden:

Flightsergant Stanley Edgar Stevens – Beobachter – begraben auf dem Friedhof von Aabenraa. In der Reihe 13 liegt sein Grab. Er wurde 21 Jahre alt. Die Nr. seiner Erkennungsmarke lautete 1 27 05 12. Er gehörte dem Truppenteil der Royal Air Force Volunteer Reserve an.

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Flightsergant Stanley Edgar Stevens

Die Leiche von Flighsergant Stanley Edgar Stevens wurde schon am Morgen des 21.09.1942 in der Bucht von Vemmingbund nahe Sonderborg gefunden. Er wurde in die Kapelle des Sønderborger Krankenhaus gebracht und es wurde die deutsche Ortskommadatur in Abenraa informiert. Es wurde dort dafür gesorgt, das Stanley Edgar Stevens auf dem Friedhof in Abenraa am Dienstag , den 22.09.1942 begraben wurde.

1 Grab Stevens

Grab von Flightsergant Stanley Edgar Stevens

Sergeant Eric Nettelton   – Funker –      begraben auf dem Kieler Soldatenfriedhof.

Grab 4.C.6   Er wurde 23 Jahre alt. Die Nummer seiner Erkennungsmarke lautete  994 389.

Er gehörte dem Truppenteil  der Royal Air Force Volunteer Reserve an.

1 Grab Davies

Sergeant Hiley Rhys Davies

Sergeant Hiley Rhys Davies  -Bombenschütze –  begraben auf dem Soldatenfriedhof in  Odense. Grab BD.380    Er wurde 22 Jahre alt. Die Nr. seiner Erkennungsmarke lautete  655 121. Er war Soldat der Royal Air Force.
Die Leiche von Sgt. Hiley  Rhys Davies wurde am Strand, in der Nähe von Fuglsbølle Sønderskov /   Rudkøping am Sonntag, den 27.09.1942 angetrieben. Der Leichnam wurde geborgen, nach Odense und in der Kappelle des  Assistenskirkegaard Friedhofs aufgebahrt, dort mit der englischen Flagge bedeckt, und am Donnerstag, den 01.10.1942 um 08:00 Uhr feierlich beigesezt.

Alle anderen Besatzungsmitglieder,

Pilot Officer George McAuley,  (21 )Pilot – Nr. der Erkennungsmarke 124 267   Träger des D.F.C.(DISTINGUISHED FLYING CROSS)

Sgt. George Leonard Arthur Neales, (28)  – Flugingenieur –

Sergeant Albert Edward Burkitt   -Richtschütze –

Flightsergant Brian William Roberts, – Funker –

konnten bis heute leider nicht geborgen werden. Ihnen wird ein ehrendes Andenken bewahrt in der Air Force Gedenkstätte, Runnymede Memorial,  in der Nähe von Egham, Surrey, England.

Ein Angehöriger von Brian. W. Roberts nahm mit dem Bubblewatcher Tauchservice Kontakt auf und dabei erfuhren wir folgendes:

Flightsergant Brian W. Roberts war der älteste von drei Söhnen einer alten, britischen Soldatenfamilie. Sein Vater diente als einfacher Soldat im Ersten Weltkrieg und  im zweiten Weltkrieg diente er auf Grund seines Alters im zivilen Luftschutz (ARP  Air Raid Precautions ). Während des Krieges und danach lebte die Familie in Dagenham/GB

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Die Besatzung der Maschine W 7615 sowie die Ehefrau von Brian Roberts

Brian heiratete nur wenige Wochen vor seinem Tod, seine Frau hielt noch viele Jahre Kontakt zur Familie.
Die Angehörigen der Familie des zweiten Sohnes leben derzeit in Norfolk, ironischerweise nicht weit entfernt vom Downham Market.
Die Familie des dritten Sohnes lebt derzeit in Essex / GB.


Das Wrack heute

Der Rumpf und die Tragflächen sind bei dem Absturz stark zerstört worden. Nur 3 der 4 Motoren ließen sich am Wrack finden. Die großen Sternmotoren sind sehr stark bewachsen und wenn man nicht weiß was man sieht, kann man sie nicht als Motor identifizieren. Mindestens zwei der großen 3-blättrigen Propeller befinden sich noch an ihrem Platz.
Das Material aus dem riesigen Propeller hergestellt wurden, scheint auch Jahrzehnte nach dem Absturz noch dem Salzwasser zu trotzen. Bei unserem letzten Tauchgang am Wrack, im Jahre 2004, waren die Oberflächen, trotz des starken Bewuchses noch sehr gut erhalten

Im Sommer ’93 sollten von den dänischen Behörden die am Wrack vermuteten Fliegerbomben bzw. Minen gesprengt werden. Es wurden aber zum Glück keine gefunden, wahrscheinlich weil die Maschine Ihren Auftrag schon erfüllt hatte, stattdessen hat man aber einen Propeller abmontiert.

Teile des Fahrgestells lassen sich auch heute noch finden. Aufgrund der Zerstörungen durch den Abschuss an sich und dem darauffolgenden Aufschlag auf die Wasseroberfläche ist das Wrack stark zerstört  und es ist nicht leicht die Wrackteile im Kopf wieder zu einem Flugzeug zusammenzufügen

Teile der Tragfläche des Bombers

Copyright © 2002 bei Peter Klink / Alle Rechte vorbehalten

Falls jemand etwas mehr über dieses Wrack weiß und nähere Angaben über dieses Wrack machen kann und möchte, oder vielleicht Fotos hätte, dann wären wir sehr dankbar, wenn er sein Wissen bzw. seine Fotos z.B. per E-Mail mit uns teilen würde.

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