Island

54°43.900’N   010°47.800’E

Durch unseren Freund Flemming Hansen / DK können wir nun belegen das es sich bei dem Wrack  nicht, wie bisher angenommen, um den ehemaligen Trawler „Island“  (V-805) Bauwerft DESCHIMAG Werk Seebeck, Wesermünde G   Baunummer 501. handelt. Diese ISLAND versank bei Terschelling am 20 Juli 1943.

Quelle: u.a  KTB Skl. Band 3 Seite 231 (Verlust Island),

 Die „Island“ die bei Langeland auf der Position 54˚43,94N / 10˚47,80E liegt, hatte eine Länge von ca. 44,5 m zwischen den Loten und war ca. 8,70 m breit und war mit rund 378 BRT vermessen. Gebaut wurde die „Island“ von der Reiherstiegwerft / Hamburg unter der Baunummer 541. Als Antrieb wurde eine kohlebefeuerte Dampfmaschine mit ca. 510 WPS eingebaut. Damit erreichte das Schiff eine Dienstgeschwindigkeit von rund 10 Knoten. Sie stand nicht in den Diensten der Kriegsmarine.

Taucher am Wrack von V1014 Richard Ohlrogge

Taucher am Wrack von V1014 Richard Ohlrogge

Island V 805 oder V 1014 Richard Ohlrogge

V 1014 Richard Ohlrogge

Am 27.11.1939 geriet die „Island“ allerdings in ein Gebiet, querab der Südspitze Langelands, wo einige alliierte Seeminen ihre Unwesen trieben. Die „Island“ lief auf einer dieser Minen und sank rel. schnell. Einige Besatzungsmitglieder konnte durch begleitende Fahrzeuge gerettet werden. Wieviele Überlebende bzw. Tote dieses Unglück forderte ist uns leider nicht bekannt.

Vorpostenboote sind seit der Antike und vielleicht auch schon früher als Schiffstyp bekannt. In alten griechischen Schriften findet man Hinweise, dass harmlose Fischerboote ausgeschickt wurden, um das herannahen einer feindlichen Flotte zu melden.
Selbstverständlich hatten auch die Fischer selbst ein großes Interesse, die Gefahr für Ihre Heimat, die Stadt oder das Dorf abzuwenden.
Auch während der napoleonischen Kriege, Frankreich gegen England, waren Fischerboote im Küstenvorfeld im Einsatz, natürlich im angemessenen Abstand zur kämpfenden Flotte.

Skizze eines Vorpostenbootes

Skizze eines Vorpostenbootes

Auch im Ersten Weltkrieg bediente man sich aus der großen Zahl schon vorhandener Fischkutter in dem man sie kurzerhand zur Kaiserlichen Marine einzog.
Im Ersten Weltkrieg bewaffnete man die Boote erst mit kleinen Waffen später, als die Anforderungen im größer wurden, kamen größere Kaliber hinzu. Es wurde Minenschienen nachgerüstet um Defensivsperren zu legen, ebenso wurden die größeren Fischkutter unter anderem auch mit Wasserbomben und anderen U-Jagdwaffen ausgerüstet um der U-Bootabwehr zu dienen.

Im Zweiten Weltkrieg war es vor allem die deutsche Kriegsmarine, die Fischkutter im großen Stil als Vorpostenboote, Minenleger, U-Bootjäger und Räumfahrzeuge an die Front schickte.
Im Laufe des Krieges wurden ca. 1000 Fischdampfer eingezogen und für den Dienst in der Kriegsmarine entsprechend umgerüstet.

Drausficht eines Vorpostenbootes

Drausficht eines Vorpostenbootes

Die Fischdampfer, die während des Krieges auf den deutschen und in den von Deutschland kontrollierten Werften Frankreichs, der Niederlande, Dänemarks und Norwegen gebaut wurden, wurden als Fischdampfer konzipiert und dann zum Vorpostenboot umgerüstet.

In Friedenszeiten sollten sie dann, falls Sie den Krieg überstanden, mit wenig Aufwand zurückgerüstet werden um dann wieder als Fischereifahrzeug weiter zuarbeiten.

Das Wrack heute:
Bericht von Sven Gust / Bremen

Durch einen schweren Ankertauminentreffer ist der Bug teilweise sehr stark zerstört und nach Steuerbord abgeknickt. Ansonsten steht das Wrack in 22m Wassertiefe, ca.20° nach Steuerbord geneigt, mit dem Bug in nordösther Richtung und mit weitgehend erhaltenen Aufbauten auf dem sandigen Grund, im südlichen Langelandbelt. Einige imposante Teile der Aufbauten ragen auch heute noch bis in eine Wassertiefe von 15m über dem Wrack. Die Island war ein Fischkutter, der im südlichen Großen Belt einer Ankertaumine zum Opfer gefallen ist. Der Bug wurde dabei regelrecht zerfetzt. Die ursprüngliche Länge betrug ca. 44m und der Rest des Bootes ist gut erhalten.

Unterwasserbewuchs

Unterwasserbewuchs

Das Wrack ist, begünstigt durch den höheren Salzgehalt und die wesentlich stärkere Strömung, bereits etwas schöner und abwechslungsreicher bewachsen als die südlich gelegenen vergleichbaren Unglücksschiffe.

Ebenfalls sind hier mehr Fische (und mehr Arten) vertreten als vor der deutschen Ostseeküste. Leider ist das Wrack sehr stark mit allerlei Netzen behangen (grobe Schleppnetze, aber auch die gefährlicheren feinen Stellnetzen). Die Strömung kann hier heftige Formen annehmen, teilweise 2-5 kn, somit kann das Tauchen unter Umständen unmöglich werden. Eine längere Dekompressionspflicht sollte vermieden werden, da selbst wenige Minuten an der Bojenleine sehr ungemütlich werden können, außerdem fängt dann, selbst ein 25 Kilogramm schweres Grundgewicht, schnell an zu wandern und die Taucher, welche noch am Wrack sind, werden möglicherweise zu einem riskanten Aufstieg mit der Signalboje gezwungen

Taucher im Bugbereich

Taucher im Bugbereich

Für Makro-Fotografen ist das Wrack ein lohnendes Ziel, da sich neben der großen vierblättrigen Schraube viele Seenelken und sehr viele Miesmuscheln, Seeanemonen, Seescheiden, Tote Mannshände, und Röhrenschwämme vor die Linse bekommen lassen. Die Orientierung ist einfach, das Wrack aufgrund der starken Strömung und der vielen Netze jedoch nicht unbedingt Anfängern zu empfehlen.

 

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Falls jemand etwas mehr über dieses Wrack weiß und nähere Angaben über dieses Wrack machen kann und möchte, oder vielleicht Fotos hätte, dann wären wir sehr dankbar, wenn er sein Wissen bzw. seine Fotos z.B. per E-Mail mit uns teilen würde.

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