4 Schnellboote

3 Schnellboote vom Typ S 100 55°0?.???’N und 010° 4?,???’E

Text und Bilder aus : s-boot.net

Im Marine-Forum 7/8-2011schreibt VAdm H. Frank unter der Überschrift „Das Geheimnis der vier Schnellboote“, dass Taucher im Jahre 2010 in einer kleinen Bucht der kleinen Insel Tåsinge bei Svendborg (Dänemark) die Wracks von vier Schnellbooten gefunden haben.

Er fährt fort, dass es aufgrund der Kalottenbrücke und der Abmessungen eindeutig deutsche Schnellboote des Typs S 100 sind. Da sie eng beieinander liegen ist zu vermuten, dass sie selbst versenkt wurden, worauf auch die fehlenden Torpedos hinweisen.

Das Geheimnis ist nur, so VAdm Frank, weder in offiziellen Akten der Kriegsmarine noch in der einschlägigen Literatur wird über eine Selbstversenkung berichtet und es fehlen auch bislang keine Schnellboote in den Nachweislisten, die genau Verluste und Übergabe bzw. Weitergabe an die Siegermächte dokumentieren.

VAdm Frank mutmaßt, dass es vielleicht die Boote „S 229“ – „S 232“ gewesen sein könnten, die auf der Schlichting-Werft in Travemünde gebaut wurden. Laut einer ihm erteilten Auskunft von Marcus Schlichting war der Zustand dieser Boote wie folgt:

Bau-Nr.1229 (S 229)     Endmontage fehlte sonst komplett vor Feind-Besetzung abgeliefert
Bau-Nr.1230 (S 230)     Endmontage fehlte sonst komplett vor Feind-Besetzung abgeliefert
Bau-Nr.1231 (S 231)     Nach Stapellauf im unfertigen Zustand mit allem Zubehör vor Feind- Besetzung abgeliefert
Bau-Nr.1232 (S 232)     Nach Stapellauf im unfertigen Zustand mit allem Zubehör vor Feind- Besetzung abgeliefert

VAdm Frank schreibt weiter, dass der Vater von Marcus Schlichting sich erinnerte, dass die Boote in die Pötenitzer Wiek geschleppt wurden. Ob die Boote anschließend von der Marine abgeholt wurden, entzog sich seiner Kenntnis. Es sei möglich, dass die Boote noch zur Schnellbootlehrdivision nach Svendborg verlegten und dann dort ohne offizielle Indienststellung versenkt wurden. Der letzte Kommandeur des Schnellbootslehrdivision, KKpt a.D. Klaus Feldt, könne sich aber an eine Versenkung nicht erinnern.

12-1220-b-kl

Propeller 12 – 1220 für die Mittelwelle MB 511 – Fotos: Archiv Flemming Hansen

Gemäß Hümmelchen sind die Boote „S 307“ bis „S 314“ im Jahre 1944 vom Stapel gelaufen aber nie in Dienst gestellt worden. Für die Boote „S 315“ bis „S 321“ sind keine Stapelläufe dokumentiert, jedoch ist in einem Funkspruch, den die Engländer entschlüsselt haben, die Selbstversenkung des Bootes „S 316“ am 15.04.1945 gemeldet worden. Der weitere Verbleib all dieser Boote ist nicht belegt, so dass es auch möglich ist, dass es sich um Lürssen-Boote handelt. Allerdings sind die bei Schlichting gebauten Boote „S 219“ bis „S 228“ auch nie in Dienst gestellt worden. Auch ihr Verbleib ist nicht dokumentiert.

Die in der Lunkebucht versenkten acht S-Boote befanden sich am 05.05.1945 in der Henry Rasmussen  Yacht- og Baadeværft (Henry Rasmussen Yacht- und Bootswerft) in Gammle Hestehage zur Endausrüstung. Dänische Quellen geben die Lürssen-Werft als Erbauer der Boote an. Damit scheint sicher, dass die Boote aus der Reihe der nicht mehr in Dienst gestellten Boote „S 307“ bis „S 321“ sind. Auch wird in den dänischen Taucherberichten angegeben, dass die Motoren sich nicht an Bord befanden, ein weiterer Beleg dafür, dass es sich nicht die Schlichting-Bauten „S 219“ bis „S 228“ handelte.

Fest steht, dass dänische Taucher 4 bis 5 Propeller heraufgeholt haben, die sich in Dänemark in privatem Besitz befinden.

12-1252-a-kl

Propeller 12 – 1252 für die Mittelwelle MB 511 – Fotos: Archiv Flemming Hansen

vielleicht stammen die 4 unbekannten deutschen Schnellboote in der Lunkebugt doch aus deutscher Fertigung und evt sogar aus Travemünde, oder, oder oder……

Aus heiterem Himmel bekamen wir heute wieder eine Mail….

Sehr geehrter Herr Klink,

auf Bubblewatcher.de bin ich noch mal auf Ihre Geschichte mit den 4 Schnellbooten in Dänemark gestossen und habe mit meinem Vater Peter Schlichting nochmals drüber gesprochen. Wir sind die Nachkommen der Schlichting Werft in Travemünde auf der im 2.Weltkrieg etwa 50 Schnellboote gebaut wurden. Mein Vater ist Jahrgang 1930.

Gefunden hat er neulich Luftaufnahmen der RAF, die Mitte April 1945 von Travemünde entstanden sind. Einmal kurz vor dem einzigen Luftangriff aus Travemünde und kurz danach. Auf dem ersten Bild liegen noch vier Schnellboote vor der Werft, auf dem zweiten Bild sind sie verschwunden. Mein Vater kann sich daran erinnern, das kurz vor Kriegsende vier S-Boote halbfertig in der Werft lagen, dann kurz die Trave aufwärts geschleppt wurden und dann quasi über Nacht verschwunden sind. Das sie nicht fertig wurden lag im April 1945 offensichtlich an der Werft, die Zulieferung war zusammengebrochen. Die Lieferung bzw die Herstellung der Motoren von Mercedes z.B. waren wohl auch ein Problem.

S 130, von dem Sie ja auch auf Ihrer Internetseite berichten, liegt immer noch in Plymouth. Vor zwei Jahren haben wir uns das Boot noch angeschaut, es war komplett zerlegt und sollte wieder aufgebaut werden. Es hat sich nach meinen Erkenntnissen aber noch nicht viel getan wieder.

Wie auch immer, vielleicht ein paar infos für Ihr Puzzel.

Mit vielen Grüßen

Marcus Schlichting

In den letzten Wochen der Saison 2003 erreichte uns eine Nachricht von einem befreundeten Taucher, das wir es nicht nur mit drei sondern sogar mit vier Schnellbooten zu tun hätten.
Also liefen wir aus um diese Angabe zu prüfen und fanden tatsächlich auf der uns genannten Position, nach kurzem Suchen, ein weiteres Wrack eines Schnellbootes vom Typ S 100.
Dieses Boot ist im Erhaltungszustand mit den anderen zu vergleichen – siehe Skizze. Die geringste Wassertiefe über dem Wrack beträgt ca. 6 m und der Grund, auf dem das Wrack mit ca 35 ° Stb Schlagseite seine letzte Ruhe fand,  kommt bei ungefahr 10 m Wassertiefe in Sicht.
Das Brückenhaus bzw. die Panzerkalotte ist durchtauchbar. Das Achterschiff ist durch den wahrscheinlich in den fünfziger Jahren erfolgten Maschinenausbau stark beschädigt. Das Achterschiff ist schon fast ganz im Sande verschwunden. Ca. 5-10 m querab der Stb- Seite, ungefähr in Höhe der Spanten 5 und 6 liegen Reste von zwei Torpedos.  Auf der Bb-Seite liegen allerlei Teile, Rohre, Kabel, Bleche usw. die sich irgendwann einmal im Inneren des Wracks befunden haben.

Im Sommer 2008 arbeitete eine dänische Taucherfirma an den Wracks und schnitt hier und da einige, noch gut erhaltene, Wrackteile aus den Wracks. An den von uns als  „S 1“ bezeichneten Wrack  wurde z.B. das ganze Heck freigespült und die Schiffsschrauben entfernt.
Gerüchte besagen, das ein ziemlich reicher – Schnellboot begeisteter Freak – die Erlaubnis hat, Teile zu bergen und diese dann für den Nachbau eines Schnellbootes einzusetzen. Aber wie schon gesagt oder geschrieben „Alles GERÜCHTE“ oder doch nicht ??

Zeitungsausschnitt

So fing alles an :

Eine kleine Geschichte von Sven, Peter, und und

3 unabhängige Quellen hatten von der Existenz von 3 Torpedoschnellbooten in der Nähe Langelands berichtet. Grund genug für uns eine Tour in diese Gegend zu organisieren.
Im Juni 2001 ging es los, 4 Tage hatten wir eingeplant und niemand aus unserer kleinen Truppe wußte genau was uns erwartet: waren die Positionen richtig, handelt es sich wirklich um Schnellboote aus dem 2. Weltkrieg und wenn ja in welchem Zustand befanden sie sich……
Die Schiffe sollten, den Angaben nach, 1945 durch Selbstversenkung auf dem Boden der Ostsee gelandet sein. Dieses Schicksal erlitten damals auch zahlreiche Unterseeboote und andere Kriegsschiffe, da so vermieden werden sollte das Kriegsmaterial in die Hände der unaufhörlich vorrückenden alliierten Truppen fiel.
Das Schicksal schien also nicht unglaubwürdig, ebenso nicht der Ort an dem sie liegen sollten: eine rund um geschützte Bucht, die Lunkebucht.

In allen Archiven und alten Journalen, die die Zeit um 1945 und den 2.WK in Dänemark betreffen, gibt es kaum was über die Lunkebucht  zu erfahren.
Da sich im Krieg auf der Insel Fünen eine Ausbildungsschule für Schnellbootfahrer (2.S-Boot Schulflottille) befunden hatte, schien dies sogar wirklichen Sinn zu machen. Leicht vorstellbar ist es, wie die Kommandanten auf Befehl hin ihre Boote aus dem vermeintlich sicheren Hafen in die geschützte Bucht steuerten, um sie dann in einer Tiefe von nur 7 und 10 Metern zu versenken.

Etwas mißtrauisch machten uns die unterschiedlichen Angaben zum Zustand der Wracks und die Tatsache, daß die Schiffe nur 3 bis 6 Kabel voneinander entfernt lagen, in einer Tiefe von maximal 10 Metern und in den Seekarten auf den uns gegebenen Positionen nicht verzeichnet waren, noch hatte man sonst konkrete Berichte darüber gehört.
Leicht hielten wir es auch für möglich, daß es sich um die Reste eines Schnellboots handeln konnte zu dem wir 3 abweichende Positionen bekommen hatten. Die Spannung war ungleich größer als wenn man ein Wrack ansteuert über das man recht genaue Informationen hat. Immer wieder kamen und gingen neue Gedanken.
Am ersten Tag der Tour war eine Ausfahrt unmöglich. Der Wind peitschte mit 7 Bft. die See war weiß von den sich brechenden Wellenkämmen und immer wieder jagten neue Regenschauer über uns hinweg. Enttäuschung machte sich breit, aber es keimte auch neue Hoffnung auf eine Wetterbesserung auf.  Zwar konnten wir uns es  nicht vorstellen, aber die deutschen und dänischen Wetterberichte sagten für den nächsten Nachmittag abflauende Winde um 3 bis 4 Windstärken vorher.
Auch am nächsten Morgen schien dies noch sehr abwegig: der Himmel war noch immer grau und die Wolken hetzten an ihm entlang. Wieder ist hoffen und bangen angesagt, bis dann zum Mittag hin der Himmel endlich aufbricht und die Wettervorhersage zutrifft.
Am Abend sollten wir sogar noch eine absolute Windstille genießen können. Auch die restlichen Tage von unserer kleinen Expedition, sahen wir keine Schaumkronen mehr und die Sonne versteckte sich nur noch sehr selten hinter einer harmlosen Quellwolke.

zeichnung2

Das erste Wrack sollte in einer Tiefe von 10 Metern auf dem Grund der Bucht liegen. Wir wußten nicht mit was für einem Echo wir zu rechnen hatten und kreisten um die angegebene Position. Das Grundgewicht ging über Bord als ein kurzer Ausschlag auf dem Bildschirm zu sehen war. Bei nochmaliger Kontrolle tauchte das Echo nicht mehr auf. Wir entschieden uns für einen Kontrolltauchgang vorzubereiten, während Bubbleatcher  weiterhin seine Suchmuster fuhr.
Noch bevor wir komplett angerödelt waren überfuhren wir ein anderes Echo, wesentlich eindeutiger als das erste. Ein weiteres Grundgewicht sauste über Bord und bereits kurz darauf befand sich ein Taucher im Wasser. Hier lag tatsächlich ein Torpedoschnellboot in recht gutem Zustand, 4 Meter hoch ragte es aus dem Grund hervor und stand auf auch noch auf ebenem Kiel.
Bei dem, von uns als S 1  bezeichneten, Wrack handelt es sich um ein Schnellboot vom Typ S-100 mit einer gepanzerten Kugelkalotte als Brückenaufbau (Vergl. S 103 bei Mommark. S 103 ist ein Typ S-38 und hat einen offenen oberen Fahrstand).
Das hölzerne Oberdeck war teilweise verrottet, die Reling hingegen noch grossenteils erhalten. Die Niedergänge waren teilweise mit Schlamm gefüllt und am Wrack befanden sich keine Netze oder Angelschnüre.
Die maximale Bodentiefe betrug 9,5 Meter, die Tiefe über der Brücke gab der Computer mit 5,5 Metern an. Das Wrack wirkte  wie ausgeschlachtet, was allerdings  zu erwarten war bei der Art des Untergangs ( leider keine Geschütze, Masten oder ähnliches). Die Glasfenster in der Brücke sind dagegen noch erhalten und sogar die Seeschlagblenden aus Stahl, dem legendären WOTAN1 Hart, einem Vorgänger des KRUPP WIDIA Stahls, mit Sichtschlitzen, die hochgeklappt wurden wenn sich das Schiff im Gefecht oder in schwerer See befand, lassen sich auch nach 58 Jahren im Salzwasser der Ostsee noch spielend leicht bewegen. Fast hat man das Gefühl die Scharniere wurden gerade geölt.

1.) ≈ Wotan Hart ist die Krupp Bezeichnung für einen Nickel-Chrom Stahl (3.8 % Nickel, 2 % Chrom und je 0.3 % Mangan und Kohlenstoff) mit einer Härte von 230 Brinell (eine Zahl gewonnen aus einem Testverfahren bei dem man eine Kugel gegebener Härte in die zu testende Oberfläche drückt) – entsprechend einer Zugfestigkeit von 85-95 kg/mm² bei 20% Dehnbarkeit.≈

Nachdem alle 3 Schutzklappen die Fenster verdecken und man in die offenen Brücke taucht und durch die schmalen Sichtschlitze nach draußen guckt, bekommt man einen kleinen Eindruck von dem wie es damals in der Brücke zuging, wenn Spannung, Angst und vielleicht auch Panik hier herrschten.

Beide Torpedorohre sind noch vorhanden an der Stb-Seite liegt die Mündung offen, die Klappe fehlt. An der Bb-Seite ist die Mündung fest verschlossen. Das gesamte Wrack ist dicht mit prächtigen Seenelken, Miesmuscheln und verschiedenen Kelparten bewachsen.

Nacktschnecken, Lippfisch, Seeskorpionen, Strandkrabben, kleine Dorsche, Schlangennadeln, Seesterne, Schwämme, Schlammrosen, Anemonen und Wellhornschnecken konnten wir am Wrack beobachten. Die Sicht war leider sehr schlecht und es herrschte mäßige Strömung. Störend waren auch die in diesem Jahr vermehrt vorhandene Feuerquallen.

Geschütze sind nicht vorhanden, aber die Sockel auf denen sie einst montiert werden sollten lassen sich noch erkennen. Um das Wrack liegen Trümmer verstreut und möglicherweise finden sich hier noch andere Gegenstände aus dem Schiff, auch läßt sich vermuten das in der Gegend noch andere Dinge am Ende des Kriegs versenkt wurden, nicht zuletzt sicherlich auch Munition.

Abends folgte auch ein Tauchgang an der Markierungsboje die wir zuerst geworfen hatten. Hier fanden wir in einem Umkreis von etwa 10 Metern nichts interessantes.  Später gingen wir in einer Bucht des Svendbordsundes vor Anker und ließen den Tag bei einem schönen deftigen Abendessen gemeinsam ausklingen.

Zeichnung1Am nächsten Morgen steuerten wir die nächste Position an und wurden schnell fündig. Auch hierbei handelt es sich um ein Schnellboot von Typ S-100. Das Heck ist im Schlamm versunken, aber der Bug und die Brücke ragen hoch auf. Die maximale Bodentiefe beträgt 10 Meter und die Tiefe über der Brücke 6. Der Bug ist etwas zerfallen, die Mündungen beider Torpedorohre sind geschlossen. Die Bodenverschlüsse der Torpedorohre liegen auf Höhe der Hinterkante der Brücke. Die Mündungsklappe auf STB-Seite ist offen, die auf auf BB-Seite ist geschlossen.
Die Brücke und das Innere des Wracks lassen sich recht einfach betauchen, da das Holzdeck verrottet ist. Mann kann sich leicht in den Vorschiffsbereich, durch die Löcher im Oberdeck in das innere des Vorschiffs sinken lassen um sich dann mal das, was man bei S 103 immer nur von außen sieht auch mal von innen ansehen zu können.
In der Brücke befinden sich zahlreiche Heizkörper die vermutlich nicht alle vom Schiff selbst stammen. Warum sie heute an Bord sind kann man schlecht sagen, leider konnten wir das uns bis heute noch nicht schlüssig erklären.

Das Tierleben am Wrack ist identisch mit dem des ersten Wracks und auch hier finden sich keinen Netze und Schnüre.
Die Fenster der Brücke sind grossenteils erhalten und die Seeschlagklappen lassen sich leicht bewegen, ebenso einige Türen an der Brücke. Dieses Wrack bezeichneten wir als  S2 und auch dieses Wrack ist absolut betauchenswert.
Nachmittags widmeten wir uns der nächsten Position. Unbekannte hatten es uns leicht gemacht und einen weißen Kanister am Wrack befestigt.
Dieses Wrack ist in einem schlechteren Zustand als die vorherigen Boote S 1 und S 2, obwohl es auch aufrecht steht und die Rumpfstruktur erhalten ist. Die Brücke ist stärker zerstört, das Holz stärker verrottet. Die Bodentiefe beträgt 8 Meter, die Tiefe über dem Wrack 4,5. Auch hier finden Makrofotografen reichlich Motive.

Zeichnung 4An STB liegen viele Trümmer, u.a. auch eckige Behälter, die wir nicht zuordnen konnte (3 Stück, alle ca. 100 cm x 100 cm x 30 cm, mit runder Öffnung). Die Torpedorohre liegen neben dem Wrack. Die Spitze des Bugs ist recht stark zerstört. Auch bei diesem Wrack handelt es sich um ein S-100 Schnellboot.

FAZIT:

Bisher konnten wir  folgendes über die Boote in der Lunkebugt in Erfahrung bringen.

12795477_1684761211780942_4124698411675567257_n

KK Feld mit einigen seiner Offizierskameraden

Klaus Feldt Korvettenkapitän Klaus Feldt (98) war der letzte Kommandeur der 2. Schnellbootflottille in Svendborg. Wir konnten Ihn in Frankfurt am Main erreichen und er erzählte uns , das er der letzte damalige Chef der  Schulbootflottille war. Im April ’45 befanden er und seine Boote sich im damaligen Swinemünde und waren an der Evakuierung der Flüchtlinge und Soldaten beteiligt.  Ende April 1945 bekam er vom Flottenkommando den Befehl wieder zurück ins dänische Svendborg zufahren um die Boote in Sicherheit zu bringen, da die rote Armee unaufhörlich und in einem rasanten Tempo vorrückte. Viele Widerstandsnester wurden von den Russen buchstäblich über den Haufen gerannt.

Klaus Feldt kam am 30.04.1945 in Svendborg an und hielt sich dort bis zur endgültigen Kapitulation des Großdeutschen Reiches  in der Stadt auf.

Er erzählt weiter, das die kleine Werft  GL. Hestehauge bei Chritiansminde, nördlich von Svendborg, die im rechtmäßigen Besitz des deutsch-Dänen Henry Rasmussen war, kleine Boote, unteranderem auch Schnellboote für die deutsche Marine baute.

Rasmussen kaufte die Werft im Jahre 1939 von Ihrem Vorbesitzer, um allerdings von der damaligen nationalsozialistischen deutschen Regierung  die Genehmigung zu bekommen, deutsches Kapital auszuführen, mußte er sich verpflichten für die deutsche Kriegsmarine Fahrzeuge zu bauen.

Bis zum Kriegsende baute die Werft viele kleine Neubauten und lieferte sie an die deutsche Marine.  Nach dem Kriege beschlagnahmte der dänische Staat die gesamte Werft und verkaufte sämtliche Maschinen und Gebäude. Heute erinnert fast nichts mehr an diese kleinen Werft.

Die Schnellboote in derLunkebugt waren die letzten Neubauten dieser Werft .

Herr Feldt bestätigte, dass diese Boote Anfang Mai 1945, als Hulks, also ohne funktionsfähige Waffen, Maschinen und Antriebsanlagen in die Lunkebugt geschleppt wurden und dort durch deutsche Sprengkommandos versenkt wurden. Wieviele es nun genau waren, daran konnte auch er sich leider nicht mehr erinnern.

Bisher sind uns 4 Boote bekannt, es sollen aber Gerüchten zu folge nach noch bis zu insgesamt 7 Boote dort versenkt worden sein.

Alle 4 Wracks die uns bekannt sind, sind den Umständen entsprechend, mehr oder weniger gut erhalten. Aufgrund der geringen Wassertiefe und der mäßigen Strömung sind sie auch für Anfänger bestens geeignet, der Bewuchs ist an allen Wracks prächtig. Die Sicht dürfte im Sommer meistens schlecht sein (max. 2-4 Meter).
Alle Wracks sind etwa 35 Meter lang und lassen sich bei einem Tauchgang von ca. 45-60 Minuten recht genau untersuchen.

Korvettenkapitän Gustav Waldemar Klaus Feldt wurde während seiner Marinezeit 3 mal von feindlichen Streitkräften versenkt. Er trat  am 05. April 1935 in die Kriegsmarine ein und war bis 1945 im aktiven Dienst. Er war auf Marinestützpunkten in Holland und Frankreich stationiert und diente immer auf Schnellbooten.

thumb

Ordensverleihung

Einsätze im Kanal – u.a. auch der Kanaldurchbruch deutscher Schlachtschiffe (Unternehmen „Cerberus“) – führten am 9.7.42 zu einer zweiten, namentlichen  Nennung im Wehrmachtsbericht sowie zur Beförderung zum Korvettenkapitän. Am 1.1.44 wurden seine Leistungen mit der Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes gewürdigt. Seine Boote hatten bis dahin 39 Schiffe mit 103.360 BRT sowie 3 Zerstörer und 2 Bewacher versenkt.
Bekannte Erfolge von Klaus Feld mit S 30 sind unter anderem die Versenkung  eines kleinen Dampfers mit 501 BRT am 06.02.1941, sowie die Versenkung des Geleit-Zerstörers „Exmoor“ mit ca. 1.000 BRTam 25.02.41. Es folgte am 17.04.41 der Dampfer „Ethel Radcliff“ mit 5.673 BRT der  torpediert  wurde

Feldt kommandierte vom 16.2.44 bis zum 7.5.45 die Schnellboots-Lehrdivision und geriet am 7.5.45  in englische Gefangenschaft, aus der er bereits am 31.8.45 entlassen wurde.

Nachdem dem Krieg begann für Ihn ein beschaulicheres Leben. Er baute eine ausgebombte Druckerei wieder auf und blieb dort bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1977.

S 1 

Tiefe: 5,5 / 9,5

Lage: Aufrecht/teilweise etwas zerfallen

Typ: Deutsches Torpedoschnellboot Typ S-100

Geschütze: Nein

Torpedorohre: Ja

Wracklänge: ca. 35 Meter

Steven: 180°

——————————————-
S 2 

Tiefe: 6 / 10

Lage: Aufrecht/Heck zerstört

Typ: Deutsches Torpedoschnellboot Typ S-100

Geschütze: Nein

Torpedorohre: Ja

Wracklänge: ca. 35 Meter

 

Copyright © 2003 bei Peter Klink / Alle Rechte vorbehalten

Falls jemand etwas mehr über dieses Wrack weiß und nähere Angaben über dieses Wrack machen kann und möchte, oder vielleicht Fotos hätte, dann wären wir sehr dankbar, wenn er sein Wissen bzw. seine Fotos z.B. per E-Mail mit uns teilen würde.

Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ohne unsere vorherige schriftliche Zustimmung verstößt also gegen die Bestimmungen des Urheberrechts und ist damit rechtswidrig. Dies gilt insbesondere auch für alle Verwertungsrechte wie die Vervielfältigung, die Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Auf unserer Website werden eingetragene Marken, Handelsnamen, Gebrauchsmuster und Logos verwendet. Auch wenn diese an den jeweiligen Stellen nicht als solche gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen.

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

2 Antworten zu 4 Schnellboote

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert