Zerstörer Z-43

54° 48,32 N     009° 46,57 E
Ein Tauchgang an  Z43 ist eine gute Gelegenheit um einen gefallenen Krieger seine letzte Ehre zu erweisen.

Das OKM (Oberkommando der Marine) erteilte am 17. Februar 1941 den entsprechenden Bauauftrag zum Bau eines neuen Zerstörers an die Deutsche Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft, einem Zusammenschluss von 8 norddeutschen Werften. Nach Monaten der Planung und Vorbereitungen begann das kurze Leben des Zerstörers „Z 43“ vom Typ 1936 B, am 1.Mai 1942 bei den Deschimag-Werken in Bremen mit der üblichen Kiellegung. Bereits im September 1943 lief das 127 m lange und knapp 12m breite Fahrzeug vom Stapel. Nach weiteren 7 Monaten der Ausrüstung war es dann soweit, der Zerstörer „Z 43“ wurde am 24. März 1944 in Dienst gestellt und der 6. Zerstörerflottille, die zu dieser Zeit unter dem Kommando von KzS.Friedrich Kothe (1901-1944) stand,zugeteilt. Als Kommandant wurde am 31.Mai 1944 Kapitän zur See Arthur Wenninger an Bord befohlen. Nach den erforderlichen Probefahrten, die in der Ostsee stattfanden, war der Zerstörer am 17. Oktober 1944 vorläufig nur eingeschränkt einsatzbereit.

 

Das Farbkleid des neu in Dienst gestellten Zerstörers war, einschließlich der Schornsteinkappen, hellgrau. Eine sog. Scheuerleiste verlief durchgehend an Backbord- und Steuerbordseite.

Als besonderes Kennzeichen soll der Zerstörer ab dem Herbst 1944 an den Seitenwänden der Brücke einen aufgemalten, abwärts springenden, schwarzen Panther geführt haben, aber dazu sagte uns ein ehemaliges Besatzungsmitglied, Zitat:

„Es gab Versuche von einigen stolzen Decksangehörigen, den Namen „Panther“  durchzusetzen, aber diese Versuche blieben allesamt ohne Erfolg.“

Also, es gab keinen aufgemalten Panther und der Zerstörer wurde offiziell so auch nicht genannt.

Am achteren Schornstein war bei den Zerstörern der Klasse 1936 B keine Scheinwerferplattform mehr montiert. Die FuMB-Antennen der Funkmess- beobachtungsgeräte befanden sich auf dem vorderen Dreibeinmast. Die  FuMO 25-Antenne von einer Größe von 2 mal 6 m wurde auf der Brücke montiert. Gegenüber den Zerstörern der Klasse 1936 A war Z43 wieder mit 12,7 cm Geschützen in Einzellaffeten bestückt und der Flakschutz wurde erheblich verstärkt. Unter anderem wurden eine 2-cm-Doppelflak am Bug und zwei 3,7-cm Geschütze auf Doppellafetten vor der Brücke eingebaut. An der Achterkante der Brücke, oberhalb des Signaldecks, wurden auf zwei kreisförmigen Geschützplattformen zwei 3,7-cm-Geschütze in Einzellafetten anstelle der 2-cm-Vierlingsflak eingebaut. Von dort hatten die Geschütze, die eine höhere Kadens und auch eine höhere Durchschlagkraft als die 2 cm Waffen hatten, ein optimales 360° Schußfeld. Zwei weitere 3,7-cm Geschütze auf Doppellafetten wurden mittschiffs, drei weitere 3,7-cm Geschütze, ebenfalls auf Doppellafetten, und ein 2 cm Vierling wurden, anstelle des 12,7 cm Geschützes 3, verbaut. Am Heck wurden vier 8,6-cm-Raketen-Abschußgeräte vom Typ M 42, die Spreng-, Leucht- und Drahtraketen verschießen konnten, verbaut. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde die Bewaffnung mehrmals, teilweise geändert.

 Bis zum 31.Oktober führte das Schiff zusammen mit den anderen Schiffen der 6. Zerstörer-Flottille Flottillenmanöver in der Ostsee durch. Bereits am 1. November 1944 lief  Z43 nach Beendigung der Manöver  wieder in Gotenhafen, dem heutigen Gdingen in Polen, ein. Zwei Wochen später, also am 14. und 15. November nahm das Boot erneut an Manövern der 6. Zerstörer-Flottille teil. Vier Tage später, am 19. November schloß sich Z43 der deutschen Kampfgruppe um die Kreuzer „Prinz Eugen“ und „Admiral Scheer“ an. Diese Gruppe lief zur Unterstützung der Heereseinheiten, die auf der Halbinsel Sworbe in schweren Abwehrkämpfen standen, aus.

(Sworbe oder Sörve ist eine Halbinsel im Rigaischen Meerbusen an der südlichen Spitze der estnischen Insel Saaremaa). Der Verband beschoss, mit allen Kalibern, russische Stellungen und Einheiten, welche auf Sworbe auf dem Vormarsch waren. Bereits am 22. November 1944  lief Z 43 schon wieder in Gotenhafen ein, um hier Brennstoff zu bunkern und Munition zu übernehmen.

Am nächsten Tag, nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren, lief der Zerstörer, unter Höchstfahrt, am 23. November wieder nach Sworbe zurück und setzte den Beschuss unvermindert fort. In der Nacht vom 24. auf den  25. November wurde der Beschuss der Halbinsel Sworbe beendet und der Zerstörer kehrte am 25. November nach Gotenhafen zurück.

Am Samstag, den 9. Dezember lief die 6. Z-Flottille, mit ihrem Komandeur Kpt.z.S. Kothe, aus Gotenhafen mit Z 35, Z 36, Z 43, T 23 und T 28 zunächst in Richtung Reval aus, um dort Minen für die neu zulegende Minensperre „NIL“ zu übernehmen. Auch auf diesem Einsatz schenkte man der Minenerkennung von Z 43, aufgrund der nur teilweise einsatzfähigen Anlage, nur wenig Glauben. Man verließ sich mehr auf die Minenerkennung der anderen Zerstörer. Schon am Montag, den 11.12.1944 lief man in den frühen Morgenstunden aus um die Operation durchzuführen. Auf dem Marsch in das Operationsgebiet war es aufgrund des sehr schlechten Wetters nicht möglich, die für die Unternehmung wichtigen, genauen Positionsbestimmungen, zu ermitteln. Über Tage kein sicheres Besteck, Versetzung durch Wind und Strömung, schlechte Sicht und Seegang, dies alles zusammen hat die Kopplung erschwert. Kapt. z.S.Kothe brach die Unternehmung dennoch nicht ab. Doch am Dienstag, den 12.12.1944, gerieten beim Endanlauf zum Minenwurf  Z 35(KKpt. Bätge) und Z 36 (KKpt. Frhr. von Hausen) auf  deutsche Minen der Sperre „Nilhorn II“ und explodierten weithin sichtbar und sanken nordöstlich von Reval. Kapitän Wenninger brachte Z 43 durch Achterausfahrt über den Achtersteven aus der Gefahrenzone. Nachdem Beidrehen wurden alle Minen unscharf über Bord geworfen. Nur 87 Besatzungsangehörige wurden von den beiden gesunkenen Zerstörern gerettet, mehr als 540 starben. 67 von ihnen wurden in Rettungsflößen angetrieben. Sowjetische Schnellboote bargen einige Überlebende von Z 35. Von den anderen deutschen Schiffen wurden keine Minen mehr geworfen.

Durch die „Deutsche Dienststelle“ (WASt) konnten wir erfahren, das zusammen 87 Seeleute der beiden Zerstörer gerettet worden sind und zwar 52 von Z 35 und 35 von Z 36. In den finnischen Schären wurden 67 Seeleute in Rettungsflößen angetrieben. Sie wurden von den Finnen gefangen genommen und am nächsten Tag an die Russen übergeben. 201 Seeleute der beiden Zerstörer, unter ihnen Kapitän zur See Kothe ( Grab 218), ruhen auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Honkanummi, Vantaa / Finnland. Insgesamt sind auf dem Zerstörer Z 35 -262- und auf Z 36 -278- Gefallene oder Vermisste zu beklagen gewesen. Insgesamt, also rund 540 Mann, dazu kamen noch der eingeschiffte Flottillenstab. Über dessen Anzahl konnte man keine Angaben mehr machen.

Die Karte zeigt die eingezeichnete Minensperre „Nashorn“, dieses ist allerdings falsch

da die eigentliche Sperre „“Nashorn“ etwas nördlicher lag. Die hier als „Nashorn“ bezeichnete

Sperre ist eigentlich die Sperre „Nilhorn II“.

Angaben aus der Aktensammlung „Nil“ im Bundesarchiv in Freiburg / Breisgau

Das Wissen um die wirkliche Lage der Minensperre, sowie der viel zu weit nach Norden versetzte Standort der Flottille bei Anmarsch ins Operationsgebiet ist den Kommandanten der beteiligten Schiffe viel zu spät bewusst geworden. Ein unnötiger Befehl kostete etwa 550 Soldaten der Kriegsmarine das Leben. ( Zitat aus: Tragödie im finnischen Meerbusen / Dokumentation von Udo Kraft / Sina Edition: Jever 2011 )

Die verbleibenden Boote brachen die Unternehmung darauf hin ab und liefen zurück nach Gotenhafen. Drei Tage später am 14. Dezember war „Z 43“ wegen leichter schiffbaulicher Schäden und wegen des Austausches von einigen Rücklaufbremsen der 12,7-cm Geschütze drei Tage lang nicht einsatzbereit.  Am Freitag, den 29. Dezember 1944 wurde „Z 43“ in Gotenhafen eingedockt um das nur eingeschränkt funktionierende S-Gerät (aktives Sonargerät zum Aufspüren von Minen, später Nibelungengerät) zu reparieren um es vollständig nutzen zu können. Während der Minenoperation „Nil“ wurde der Minenerkennung von Z 43 kein Glauben geschenkt. Die Weihnachtszeit und auch den Jahreswechsel 1944/45 verbrachte der Zerstörer in der Werft.

Am 16. Januar 1945 liefen „Z 43“, „Z 25“ und „T 4“ in die Danziger Bucht zur U-Boot-Abwehr aus. Diese endete am folgenden Tag. Am 18. Januar geleiteten „Z 43“ und „Z 25“ das auf die Schnelle zusammengestellte Geleit, welches aus den Transportern „Preußen“, „Malgache“, „Bukarest“ und „Wolta“ bestand, nach Libau, das bereits am folgenden Tag ohne nennenswerte Vorkommnisse erreicht wurde. Am Tag darauf, geleiteten die zwei Zerstörer die Transporter „Renate“, „Bukarest“, „Marburg“ und „MRS 11“ schon wieder zurück nach Gotenhafen. Für „Z 43“ folgten in den folgenden Wochen viele weitere Geleite zwischen Gotenhafen und Libau.

Am Sonntag, den 20. Februar 1945 schiffte sich auf „Z 43“, in Gotenhafen der F.d.Z.,VAdm. Kreisch, ein um schon zwei Tage später sich auf Z 25 einzuschiffen, da Z43 und „T 35“ nach Pillau liefen, um von dort aus, am folgenden Tag, die Samland-Küste zu beschießen um die dort kämpfenden deutschen Truppen zu entlasten. In der Nacht vom 22. auf den  23. Februar ankerten „Z 43“ und „T 35“ in dichtem Nebel um 2.07 Uhr dicht unter der Küste vor Pillau. Um 9.15 Uhr wurden die befohlenen Zielräume mit 500 Schuß der 12,7-cm Geschütze beschossen. Bei diesem Beschuss wurden mehrere Feuerstellungen eingenommen. Der Einsatz war dringend notwendig, um die Rote Armee daran zu hindern, die noch überaus wichtige Landverbindung nach Königsberg, zu besetzen.

Erst am Abend kehrten die beide Boote, nachdem noch knapp 1.100 Flüchtlingen in Pillau an Bord gegangen sind, nach Gotenhafen zurück. Am 26. Februar geleiteten „Z 25“, „Z 43“ und „T 8“ das mit Flüchtlingen voll besetzte Fahrgastschiff „Hamburg“ von Gotenhafen nach Saßnitz, wo das Geleit am 27. Februar unbeschädigt ankam. Anschließend übernahmen die Boote auch noch den Flak-Schutz für das Flüchtlingsschiff. Am 6. März 1945 liefen die schweren Kreuzer „Lützow“ und „Admiral Scheer“, beides Schiffe der Admiral Hipper Klasse; im Geleit von „Z 43“ und „Z 34“ sowie „T 33“ und „T 23“ von Gotenhafen in Richtung westliche Ostsee zu einer weiteren Operation aus. Der Verband lief aber schon am 7. März wieder in Swinemünde ein. Am 8. März verlegte „Z 43“ weiter nach Kolberg. Dort beschoss der Zerstörer am 9. März Landziele und übernahm den Flak-Schutz für die vielen im Hafen liegenden Flüchtlingsschiffe. Am 15. März wurde der Zerstörer durch „Z 34“ abgelöst und lief zum Brennstoff bunkern und zur Munitionsergänzung zurück nach Swinemünde. Am 17. März kehrte „Z 43“ nach Kolberg zurück und nahm hier erneut den Beschuss von Landzielen auf.

Am 18. März 1945 nahm „Z 43“ letzte Truppenteile in Kolberg an Bord, denn Kolberg wurde geräumt. Am Tag darauf wurden diese Truppen allerdings in Swinemünde schon wieder an Land gesetzt und in den Kampf geworfen. Am 21. März lief „Z 43“ dann nach Gotenhafen, um die schweren Kreuzer „Lützow“ und „Prinz Eugen“ bei deren Einsatz zur Landzielbekämpfung  zu unterstützen und abzusichern.  Dabei beschoss auch „Z 43“ erneut russische Stellungen. Fast eine Woche später, am 28. März kehrte der Zerstörer nach Gotenhafen zurück, um hier den Flakschutz zu übernehmen. Am 30. März bekämpfte „Z 43“ erneut Landziele, ebenso an den Folgetagen. Es folgte ein Kommandantenwechsel und zwar übernahm am 5. April 1945 Fregattenkapitän Carl Heinrich Lampe das Kommando von Kapitän zur See Arthur Wenninger.

Da sich mit uns das ehemalige Besatzungsmitglied Prof. Dr. Schmidt, der zu jener Zeit Kadett (Ing) auf Z 43 war, mit uns in Verbindung setzte haben wir für die folgende Zeit einen Zeitzeugen gefunden der alles selbst hautnah erlebt hat. Er erzählte uns folgendes.

 

Am Sonntag den 9. April 1945 ereilte auch uns, mit dem bis dahin recht glückhaften Zerstörer Z43, das Schicksal. Dabei erlitt Z43 einen Bombentreffer im Vorschiffsbereich, der Blindgänger blieb im Schornstein hängen; entscheidend war dagegen die Zerstörung der MES-Anlage (Mineneigenschutzanlage) durch den Bordwaffenbeschuss der russischen Kampfflieger. Deshalb kam es am Tag danach, so gegen 16 Uhr, ziemlich genau zum Zeitpunkt des Wachwechsels, zu einem Minentreffer, der 2 Kesselräume total zerstörte und jeweils 2 komplette Wachen tötete. Die Grundmine hatte ein Riesenloch in den Rumpf, einschließlich der Kielplatte gerissen, da passten ein oder sogar mehrere Güterwagen hinein. Wir konnten das Schiff  aber halten und auf der Schleppfahrt von Hela bis Rostock wurden Vor- und Achterschiff im wesentlichen nur von den Längsträgern der Torpedorohrsätze  am Oberdeck zusammengehalten. Erfolgreich war die Überfahrt nur wegen der außergewöhnlich ruhigen See. Am 13. April wurde Z43 dann in die Neptun-Werft nach Rostock verlegt, dort wurden 2 Stahlträger unter dem Rumpf verschweißt. Diese Träger sollten dem Dampfer soviel Standfestigkeit geben, dass wir von See aus die „Festung“ Rostock verteidigen helfen konnten. Glücklicherweise war es möglich, die nur gering beschädigten beiden Turbinenräume und den Kesselraum1 wieder voll funktionsfähig zu machen, sodass wir uns mit eigener Kraft bis nach Warnemünde schleichen konnten, beim passieren der Warnow tauchten russische Panzer auf, die dem Direktbeschuss durch die 12,7 cm  zum Opfer fielen. Die „Festung“ war gefallen, bevor wir die See erreichten. Wir sind danach weiter nach Kiel gefahren und nach einer weiteren Bombennacht weiter in die Geltinger Bucht.

An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich für die sehr freundlichen und überaus informativen Auskünfte bei Herrn Prof. Dr. Schmidt bedanken.

 

Der Krieg war so gut wie zu Ende, einsatzbereit wäre der Zerstörer nicht mehr geworden, trotzdem sollte  Z 43 nicht in feindliche Hände fallen.

In den Abendstunden des 3. Mai 1945, nachdem die Besatzung das Schiff geordnet verlassen hatte und sich an Land begab, wurde das einst stolze Schiff, von der eigenen Besatzung, auf der Position  54° 48,32‘ N und 009° 46,57’E gesprengt und versenkt. In den fünfziger Jahren wurde es dann durch Bergungsfirmen komplett abgewrackt. Heute liegen nur noch vereinzelte, wahrscheinlich bei der Bergung übersehene Trümmerstücke auf dem Meeresgrund, die nicht vermuten lassen, das es sich hierbei um einen einst stolzen, deutschen Zerstörer handelte.

 

Technische Daten

 

Kiellegung: 1. Mai 1942

Stapellauf: September 1943

Bauwerft: Deschimag-Werke, Bremen

Besatzung: 331 Mann

Baukosten: 13,7 Millionen Reichsmark

Verdrängung: 2.559 ts als Standartverdrängung und 3.599 ts maximal als Einsatzverdrängung

Länge über alles: 127 m

Breite: 12 m

Tiefgang: 3,83 m

Maschinenanlage: 6 Doppelend-Dampfkessel Bauart Wagner-Deschimag mit ca. 70 atü

2 Deschimag-Getriebeturbinen auf ein Rädergetriebe

Anzahl der Wellen:  2 mit 2 Propellern und 3,30m Durchmesser

Ruder :  2

Leistung an den Wellen: 70.000 WPS

Höchstgeschwindigkeit: 36 kn

Fahrbereich: 2.950 sm bei 19 kn

Bennstoffvorrat: 786 t – 825 t

Bewaffnung

Seeziel-Artillerie: 5 × 12,7 -cm-L/50 Tk C/36 in Einzellafetten  mit 600 Schuß

Flak: 4, später 8 × 3,7-cm-L/83 FlaMK C/30 in Doppellafetten  mit 800 Schuß

12, später 24 × 2-cm-L/65-Fla-MK C/30 (Anfangs in 6 Doppellafetten, später in Doppel- und Vierlingslafetten) mit 28000 – 32000 Schuß

Torpedos: 8 x 53,3-cm Torpedorohre in zwei Vierlingssätzen mit insgesamt  8 – 12 Torpedos

Wasserbomben: Vier Ablauframpen im Heck

Minen: max. 32 -36 Minen

Ortungsgeräte:

1 GHG (Gruppen-Horchgerät),

1 Atlas-Echolot,

1 um 160° schwenkbares Sonar,

1 FuMO 25 (GEMA FMG 39 G),

1 Feuerleit-Radar für Artillerie,

2 Funkmess-Beobachtungsgeräte (FuMB),

1 Feuerleitradar für die Flak

 

Das Wrack heute:

Die Wrackreste vom einst stolzen Zerstörerer Z43 befinden sich in einer Mulde, die im Süden und Westen vom Festland begrenzt wird, im Osten durch die Habernisser Bank, im Norden durch den Neukirchen Grund. Die Wassertiefen erreichen in dort Tiefen bis max. 26m, während die umgebenden Bänke und Gründe bis auf vier bzw. zwei Meter Wassertiefe hinaufreichen. Lediglich zwei tiefere Kanäle an den Seiten des Neukirchengrundes verbinden die tieferen Bereiche mit der offenen Aussenförde.
Die Trümmer sind teilweise noch recht groß, vielleicht fünf bis zehn Meter lang und ragen bis zu drei oder vier Meter über dem Meeresgrund auf, doch die Identifizierung ist sehr schwierig, wo diese Stücke sich mal befanden, oder was sie mal waren, lässt sich kaum noch feststellen. Wenn man nicht wüßte, das sie zu einem Zerstörer gehörten, würde man dieses nicht sofort vermuten, sie könnten alles mögliche gewesen sein.

 

Falls jemand etwas mehr über dieses Wrack weiß und nähere Angaben über dieses Wrack machen kann und möchte, oder vielleicht Fotos hätte, dann wären wir sehr dankbar, wenn er sein Wissen bzw. seine Fotos z.B. per E-Mail mit uns teilen würde.

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Copyright © 2002 bei Peter Klink / Alle Rechte vorbehalten

Erinnerungen eines Kadetten >

Hallo Herr Klink,

hier meine schon angekündigten Erinnerungen an Z 43. Ich habe sie nach 70 Jahren und bestem Wissen aufgeschrieben.
Sie sagten,dass Interesse an Z 43 besteht. Ich habe daher nicht nur die militärischen Ereignisse beschrieben,sondern auch das Leben eines Kadett (Ing) an Bord,selbst wenn manches davon für Sie nicht interessant ist.

Nochmals zu den unterschiedlichen Erinnerungen an den schwarzen Panther an den Brückenseiten. Klicken Sie doch mal
Z 43 - Lexikon der Wehrmacht - Zerstörer an. Dort ist leider irrtümlich ein Leopard statt Panther erwähnt.

Frohe Ostern und freundliche Grüße

F.-K.Behrens

Erinnerungen

eines Kadett (Ing)
an den

Zerstörer Z 43

 

Unsere Crew ( Jahrgang 1926) wurde zum 1.Juli 1944 einberufen. Die Grundausbildung für Ing.OA fand in Heiligenhafen statt, nicht auf dem Dänholm wie für die See OA. Schon vor Ende der Rekrutenzeit wurden aus drei Kompanien 8 Ing.OA ausgewählt und an Bord des Zerstörers Z 43 in Gotenhafen kommandiert. Z 43 war der letzte, am 31.Mai 1944 in Dienst gestellte Zerstörer. Kpt.z.S. Wenninger hatte als Kommandant eines Zerstörers einen außergewöhnlich hohen Dienstrang.

Als ich vor einigen Jahren im KTB (Kriegstagebuch) las, mit wievielen Mängeln das Boot von der Deschimag-Werft übergeben wurde, war ich überrascht. Es musste mehrfach zu Nachbesserungen in die Werft zurück und immer wieder Probefahrten machen. Außerdem konstatierte der FdZ (Führer der Zerstörer) am 14.6.1944: „Fast die gesamte technische Besatzung (in der Bordsprache Heizer oder stoker; das feinere seemännische Personal waren die lords) ist ohne jede Borderfahrung. Es ist reichlich Zeit erforderlich zur Herstellung der Fahr- und Gefechtsbereitschaft.“ Kameraden sagten mir damals, es seien aus anderen Wehrmachtsteilen ( z.B. Afrikakorps) handwerklich ausgebildete Soldaten gesucht worden, um sie zur Marine zu versetzen. Es musste  erst  durch wiederholte Inbetriebnahme der technische Anlagen die Fahrbereitschaft hergestellt werden. Dazu Manöver im Seegebiet Bornholm.

Als wir an Bord kamen, war Z 43 also noch nicht im Kampfeinsatz gewesen. Die Einbsatzbereitschaft wurde am 16.Oktober erklärt. Es folgten Verbandsübungen. Der  erste Kampfeinsatz sollte am 19. November mit der Beschießung von Landzielen auf  Sworbe sein, wurde aber kurzfristig, wegen schlechter Zielbedingungen, abgesagt.

Im Zuge der Ausbildung durchliefen die Kadetten die Stationen Kesselraum,Turbinenraum, Elektromeisterei und Pumpenmeisterei. Auf Kriegsmarsch wurde Lederkleidung, spezielle Unterkleidung und Schwimmweste getragen. Die Temperatur im Kesselraum ging bis an 40°C und war dadurch sehr belastend. Wenn Kessel zu- oder abgeschaltet wurden, musste das Hochdruck-Heißdampfventil über Kopf gegen 70 atü gedreht werden. Das erfordete Kraft und Ausdauer.
Nach jeweils einigen Wochen mussten die Kessel „gefegt“ werden, um die Rußablagerungen zwischen den Rohren mit Stahlbürsten zu beseitigen. Sonst könnte es durch Überhitzung zu Rohrreißern kommen. Diese Aufgabe wurde gern den Kadetten übertragen. Man zog zwar einen Schutzanzug mit Kapuze an und band ihn an den Händen und Fußgelenken zu. Trotzdem drang der fettige Ruß bis auf die Haut. Es dauerte Tage, bis er abgewaschen war. Die Farbe der Unterwäsche war nicht mehr weiß.

Bei „Klarschiff zum Gefecht“ übernahmen die Freiwachen des Maschinenpersonals andere Aufgaben. Unter jedem 12,7 cm Geschützturm war eine Munitionskammer. Ich war solch einer zugeteilt. Wenn die Munition im Geschütz geladen war, kam der leere Aufzug nach unten und wurde mit Granaten und Kartuschen neu beladen.

Durch den Vormarsch der Sowjetarmee bekamem die sowjetischen U-Boote mehr Bewegungsfreiheit. Um einen Durchbruch in die westliche Ostsee zu verhindern, sollte nach der früher verlegten Minensperre eine zweite auf Höhe Reval gelegt werden. Diese Unternehmung wurde der 6. Z-Flotille einschließlich der Topedoboote T 23 und T 28 übertragen. In Peyse am Königsberger Seekanal wurden 68 Minen übernommen. Am Tag vor dem Auslaufen fand eine Kommandantenbesprechung statt. Funkmessortung nur für Führerboot erlaubt. Funkstille ist strengstens einzuhalten. Zwei Kommandanten wiesen auf Risiken hin, wenn keine genaue Ortung möglich ist. Der Flotillenchef zerstreut die Bedenken.
In der Nacht heftiger Regen, Nachbarboote nicht zu erkennen. Das Führerboot läuft auf achterlicher  Position!!!! Aus dem Sonarraum Z 43 wird Minenfeld voraus gemeldet. Die Meldung wird nicht beachtet, weil ein falscher Standort zugrunde gelegt wird. Tatsächlich war der Verband 500 m zu weit nördlich gelaufen.
Etwa um 2 Uhr am 12.Dezember erfolgten kurz nacheinander zwei Explosionen. Z 35 und Z 36 waren durch Minentreffer mit 600 Mann gesunken. Sie waren vermeidbare Opfer.

Beim Abwägen, trotz stockdunkler Nacht und Schlechtwetterbedingungen nach Überlebenden in der eiskalten Ostsee zu suchen oder  wenigstens das eigene Boot zu retten, entschloss sich der Kommandant für den Rückmarsch.

Ein britischer Miltärhistoriker bezeichnet Planung und Durchführung des Unternehmens als katastrophal. Es sei gegen Grundregeln der Seekriegführung verstoßen worden, besonders die Führung des Verbandes von achteraus.

Wir beschossen sowjetische Stellungen und fuhren häufig Geleit für Flüchtlingstransporter von Libau nach Gotenhafen, später von Gotenhafen nach Swinemünde und Sassnitz .

Z 43 hatte ein zweites Mal Glück, als wir mit zwei anderen Schiffen im Dock lagen. Bei einem Angriff britischer Langstreckenbomber erhielten beide Schiffe Treffer, Z 43 nicht.
Wir wurden oft von sowjetischen Schlachtfliegern Iljuschin  IL2 angegriffen. Sie hatten auf der Unterseite eine Panzerung, die von 2 cm Granaten nicht durchschlagen wurde. Die 3,7 cm Flak waren Solowaffen mit entsprechend niedrigerer Treffsicherheit. Die beste Abwehr war, mit hoher Geschwindigkeit zickzack fahren. Trotzdem erhielten wir einen Treffer – der ein Blindgänger war. Das 3.Mal Glück.
Als wir ein Geleit nach Sassnitz gebracht hatten und auf Reede lagen, wurden wir durch Z 28 abgelöst, der nach drei Bombentreffern am nächsten Tag sank. Wieder Glück gehabt.

Im Januar endet das KTB. Es hat  meine Erinnerungen bestätigt und ergänzt.

Anfang Februar wurde der Mannschaft das Zerstörerkriegsabzeichen verliehen.

Am 9.April traf es auch uns im wörtlichen Sinne. Bei einem Luftangriff in der Danziger Bucht wurde die MES- (Mineneigenschutz-) Anlage zerschossen. Am nächsten Tag explodierte unter dem Boot eine Magnetmine. Zwei Kesselräume und der E-Maschinenraum wurden zerstört, der Mast abgeknickt. Das Boot versank bis zur Bordkante in der See. Da sich die Explosion genau um 16 Uhr und damit zur Wachablösung ereignete, war die doppelte Besatzung in den Kesselräumen. Die Zahl der Toten betrug 16.
Das Boot trieb brennend und bewegungsunfähig im Wasser. Es war ein kleines Wunder, dass die üblichen Luftangriffe ausblieben. Wir wären ein ideales Ziel gewesen. Z43 wurde noch am Abend abgeschleppt mit dem Ziel Neptunwerft in Rostock. Nachdem das Wasser im Dock abgepumpt war, wurde das Ausmaß der Beschädigung sichtbar. Die Bordwand war auf ca.20 m Länge und bis zum Kiel aufgerissen.
Unter dem Heck wurden die toten Kameraden aufgebahrt. Die Ing.-Kadetten hielten die Ehrenwache.
Etwa zwei Drittel der Besatzung wurden von Bord an die Oderfront kommandiert,obwohl fast niemand  Erfahrung im Landkampf hatte. Von ihrem Schicksal habe ich nichts gehört. Ich war sehr froh, dass ich an Bord bleiben konnte. Ab jetzt gab es keine Freiwache mehr.

Durch angeschweißte Träger wurde der Rumpf notdürftig stabilisiert. Mit dem funktionsfähigen Kesselraum und dem Turbogenerator wurde die Maschine hochgefahren. Wir konnten mit wenigen Knoten Geschwindigkeit nach Warnemünde laufen. Als sich sowjetische Panzer näherten, traten wir die letzte Reise über Kiel Reede (nachts schwerer Luftangriff) bis hin zur Geltinger Bucht an.

Am Abend des 3.Mai wurde Z 43 gesprengt. Es war traurig zu sehen, wie unser stolzes Boot in den Fluten versank.
Am nächsten Morgen entließ uns der Kommandant mit einer Ansprache aus der Kriegsmarine. Das war mutig, denn der Krieg war offiziell erst am 8.Mai zu Ende. Es bildeten sich meistens kleine Gruppen, die versuchen wollten, sich zu einem gemeinsamen Ziel durchzuschlagen.

Durch diese Handlung unseres Kommandanten, Frg.Kpt. Lampe, konnte ich schnell in das Zivilleben zurückkehren und die Berufsausbildung beginnen. Ich hätte ihm dafür persönlich danken sollen. Leider habe ich mich dazu nicht entschlossen, bevor ich seine Todesanzeige im „Marineforum“ las

Friedrich-Karl Behrens
Im April 2014

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